Impressionismus Ausstellungen Paris 1874 - 1886
 

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Vor den Ausstellungen

Acht Impressionismus Ausstellungen
1874 - 1886

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Exkurs

Die Jahre 1883 - 1885
Édouard Manet / Eva Gonzalès



 
 

In den Jahren nach 1882 zeigte sich eine Unzufriedenheit der Maler mit ihren eigenen Werken: Renoir, Monet, Pissarro, auch Degas sahen, dass ihre Arbeit und Entwicklung stehen blieb. So experimentierten sie, allerdings ohne greifbaren Erfolg. Hinzu kam, dass der Verkauf von Bildern nach wie vor sehr schleppend war und die Preise sehr niedrig.
Auch wenn Durand-Ruel sich sehr bemühte, hatte er doch in George Petit mit dessen Galerie einen starken Konkurrenten bekommen. Unter anderem hat Monet im Laufe der Zeit dann viel mit Petit zusammengearbeitet. Das ergab sich auch aus den ausbleibenden kleinen Zahlungen, die Durand-Ruel an die Maler gab. Der Kunsthändler stand damals vor dem Ruin und war nicht mehr in der Lage, die Künstler zu unterstützen. Eine Ausstellung in den Vereinigten Staaten (u.a. New York), die er vorbereitete und im Jahr 1886 durchführte, wird jedoch für den Galeristen eine finanzielle Wende einläuten.

Die impressionistischen Künstler wohnten inzwischen auch weit verstreut außerhalb Paris und die Kontakte nahmen dadurch immer weiter ab.
Man versuchte noch ein monatliches Treffen in Paris zu organisieren, aber für manche war der Weg zu weit, z.B. für Cézanne oder Pissarro. Auch für Degas waren die Treffen nicht mehr besonders attraktiv und er schrieb an einen Freund: "… man schließt sich ab wie eine Tür, und zwar nicht nur seinen Freunden gegenüber…" Auch er klagte über Schwierigkeiten in seinem Schaffen. (Degas in einem Brief an den Maler Henri Lerolle am 14. August 1884)
Die Maler reisten viel, sofern sie es sich leisten konnten und langsam fanden sie wieder zu sich und ihrer Malerei, nur Pissarro war weiter unentschlossen, wie es bei ihm weitergehen sollte.

Paul Gauguin gab in dieser Zeit seine Arbeit in einer Bank ganz auf. Da wurde Paris schnell zu teuer für die Familie mit fünf Kindern. So zogen sie zunächst nach Rouen. Enttäuschend für Gauguin war, dass Monet, Pissarro und Renoir beschlossen hatten, 1884 keine gemeinsame Ausstellung zu organisieren. Frau Gauguin verließ, als das Geld immer knapper wurde, Rouen mit drei ihrer Kinder und zog nach Dänemark zu ihren Eltern. Gauguin selbst folgte erst einige Monaten später nach. Dänemark war aber kein gutes Pflaster für seine noch impressionistische Malerei, da diese Kunst dort noch kaum bekannt war, wie auch im übrigen Europa.

Bei einer Ausstellung einer neuen unabhängigen Gruppe lernten sich Paul Signac und Odilon Redon kennen. Signac wiederum hatte sich sehr bemüht, die Bekanntschaft von seinem großen Vorbild Monet zu erhalten, doch der Impressionist hatte kein Interesse. Signac befreundete sich dann mit Armand Guillaumin. In der Gruppenausstellung der "Neuen Unabhängigen" sahen Redon und Signac ein Bild, "Les Baigneurs" von Georges Seurat, den sie dort auch kennenlernten. Seurat hatte die Impressionisten sehr genau studiert und suchte, wie er sagte, eine "Grundlage für optisches Malen!" und reduzierte seine Palette auf vier Grundfarben und ein paar Zwischentöne. Zwischen Signac und Seurat entwickelte sich in der Folge eine intensive Freundschaft, sie diskutierten die neuen Farbtheorien. Sie beteiligten sich an der Ausstellung der neugegründeten "Société des Artistes Indépendants", an der auch Guillaumin sowie Redon teilnahmen. Sie alle werden dann auf Betreiben von Camille Pissarro an der achten, letzten Ausstellung 1886 teilnehmen, auch wenn Odilon Redon ein eher gespaltenes Verhältnis zum Impressionismus hatte.

 
 

Odilon Redon


* 22. April 1840 in Bordeaux; † 6. Juli 1916 in Paris

Selbstportrait ca. 1880, Schwarze Kreide


Redon - Esprit gardien des eaux
1878 - 46,6 × 37,6 cm - Holzkohle mit schwarzer und Spuren weißer Kreide, auf cremefarbenem Velin
Art Institute Chicago >



Redon - l’Araignée qui pleure
1881 - 49,5 x 37,5 cm - Pastellkreide auf getöntem Papier
Privatsammlung



Redon - Le Port de Morgat
1882 - 27 x 30 cm - Öl auf Leinwand
Dallas Museum of Art >



Redon - Le Printemps
1883 - 53 x 37 cm - Holzkohle, Kreide und Pastell auf Papier
Privatsammlung



Paul Signac



* 11. November 1863 in Paris; † 15. August 1935 in Paris

Paul Signac - Foto aus dem Jahr 1883



Signac - Le moulin de la Galette à Montmartre (Rue Caukaincort)
ca. 1885 - 34 x 25 cm - Öl auf Leinwand
Le Musée Carnavalet, Paris >



Signac - Port-en-Bessin, la plage
1884 - 46 x 64 cm - Öl auf Leinwand
Thyssen-Bornemisza Museuo National, Madrid >




Signac - Stilleben mit Buch und Orangen
1885 - 32 x 46 cm - Öl auf Leinwand
Alte Nationalgalerie, Berlin >



Signac - Notre-Dame, l’Ile Saint-Louis, vue du Quai de la Tournelle, Soleil
1885 - 50 x 79 cm - Öl auf Leinwand
Von der Heydt Museum, Wuppertal >



Georges Seurat




* 2. Dezember 1859 in Paris; † 29. März 1891 in Paris



Georges Seurat ca. 1888


Seurat - Vue de la Seine
1882/83 - 15,9 x 24,8 cm - Öl auf Holz
Metropolitan Museum of Art, New York >



Seurat - Figure Massive
ca. 1882 - 15,5 x 24,8 cm - Öl auf Holz
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln >



Seurat - Le Jardinier
1882/83 - 15,9 x 24,8 cm - Öl auf Holz
Metropolitan Museum of Art, New York >



Seurat - La forêt de Pontaubert
1881 - 79 x 62 cm - Öl auf Leiwand
Metropolitan Museum of Art, New York >



Seurat - Studie für "Une baignade à Asnières"
1883 - 16,5 x 24,8 cm - Öl auf Holz
The Art Institute Chicago >



Seurat - Une baignade à Asnières
1884 (bearb. 1887) - 201 x 300 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery, London >



 
 

Im nächsten Jahr 1885 fiel die Ausstellung der unabhängigen Künstler wegen Geldmangel aus und Seurat konnte so sein großes Bild "Grande Jatte", an dem er schon lange gemalt hatte, nicht zeigen. Im gleichen Jahr lernte Signac im Atelier von Guillaumin auch Pissarro kennen. In vielen folgenden Gesprächen entdeckte Pissarro für sich selbst neue künstlerische Möglichkeiten. Da er mit seiner eigenen Malerei inzwischen unzufrieden war, zeigte er sich für die neuen Theorien sehr empfänglich. Er übernahm die Technik der einzeln gesetzten Farbpunkte, die man später als Pointillismus bezeichnete. Dem über seine neue Malweise sehr erstaunten Händler Durand-Ruel erklärte er in einem Brief vom 6. November 1886: "Eine moderne Synthese der wissenschaftlichen Erkenntnisse, nämlich der von Chevreul entwickelten Farbtheorie, der Experimente von Maxwell und der Messungen von O.H. Rood." Die optische Mischung müsse an die Stelle der Mischung von Farben treten.

 
 



Édouard Manet



* 23. Januar 1832 in Paris; † 30. April 1883 in Paris

Foto ca 1881/82

 
 

Im Jahre 1882 wurde Manet zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Er hatte lange darauf gewartet und war deshalb der Meinung, diese Ehrung käme gut 20 Jahre zu spät, wie er in einem Brief an den Kritiker Chesneau schrieb. Nach dem sehr beachteten Werk "Un Bar aux Folies-Bergère" aus dem Jahren 1881/82, hatte er noch einige Pläne, doch fehlte ihm inzwischen die Kraft, um größere Arbeiten in Angriff zu nehmen. Er malte nahe Paris in Rueil einige kleinere Bilder, Portraits, Blumen und Gartenstücke.

 
 

Bouquet de lilas
1882 - 54 x 42 cm - Öl auf Leinwand
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin >



Villa de Manet à Rueil
1882 - 71 x 93 cm - Öl auf Leinwand
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin >



La viennoise - Portrait Irma Brunner
1880 - 54 x 46 cm - Pastell auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 
 

Als er Anfang 1883 nach Paris zurückkehrte, war sein Gesundheitszustand Besorgnis erregend. Bald kann er sein Bett nicht mehr verlassen, sein linkes Bein wurde brandig und man riet ihm zur Amputation. Am 20. April 1883 musste die Operation dann vorgenommen werden, aber es war zu spät. Am 30. April 1883 stirbt Édouard Manet, er wird 51 Jahre alt.
Zum Begräbnis am 3. Mai kamen die Maler und Freunde: Monet reiste aus Giverny an, Pissarro kam, auch Cézanne. Berthe Morisot hatte ihren Schwager verloren. Außerdem waren Emile Zola, Antonin Proust und Fantin-Latour sowie viele andere gekommen.
Eva Gonzales, die einzige Schülerin von Manet, sie liegt im Krankenhaus, flechtet noch einen Totenkranz. Wenige Tage später wird sie an einer Embolie sterben.

Im Jahr 1884 zeigte man in einer Ausstellung Bilder aus dem Fundus von Manet. Eine folgende im Testament von Manet festgelegte Auktion brachte über 100.000 Francs.
Ein paar Beispiele aus der Auktion:

 
 

Lola de Valence
1862 - 123 x 92 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >




La chanteuse de rue
1862/63 - 174 x 118 - Öl auf Leinwand
Museum of Fine Arts Boston >




Portrait Victorine Meurent
1862 - 43 x 44 cm - Öl auf Leinwand
Museum of Fine Arts Boston >

 
 

Die dargestellte Victorine hatte Manet zufällig im Palais de Jusitz gesehen und war von ihrem sehr eigenen Aussehen stark beeindruckt: rotblondes Haar, sehr weiße Haut und ein sehr eigenes Gesicht. Er bat sie spontan, sie porträtieren zu dürfen. Nach diesem Porträt hat Manet sie bis etwa 1875 in einigen berühmten Gemälden dargestellt: "Mlle Victorine en costume d'espada", oder "Chanteuese de rues", im "Dejeuner sur l'herbe" ist sie ebenfalls zu sehen, wie auch als "Olympia", und in einigen weiteren Bildern.

 
 

Mlle Victorine en costume d'espada
1862 - 165 x 128 cm - Öl auf Leinwand
The Metropolitan Museum of Art, New York >




Le torero mort
1864 - 76 x 153 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery of Art, Washington, D.C. >




Le fumeur
1866 - 100 x 81 cm - Öl auf Leinwand
Minneapolis Institute of Art >




L'exécution de Maximilien
1869 - 252 x 305 cm - Öl auf Leinwand
Kunsthalle Mannheim >
Manet wollte dieses Bild im Salon ausstellen, wurde aber schon aus politischen Gründen abgewiesen.
Er hat das Bild danach nie wieder gezeigt.




Portrait Eva Gonzales
1870 - 191 x 133 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery, London >



La partie de croquet
1873 - 73 x 106 cm - Öl auf Leinwand
Städel Museum, Frankfurt >




Bal masqué à l'opéra
1873 - 59 x 73 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery of Art, Washington, D.C. >



La serveuse de bocks
1878/79 - 77 x 65 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >




Chez le père Lathuille
1879 - 92 x 112 cm - Öl auf Leinwand
Musée de Beaux-Arts, Tournai, Belgien >



Lecture de l'illustré
1879 - 61 x 50 cm - Öl auf Leinwand
Art Institute of Chicago >



Au conservatoire
1879 - 150 x 115 cm - Öl auf Leinwand
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin >
(Dieses Bild war im offiziellen Salon de Paris 1879 zu sehen.)



Jeune femme dans le fleurs
1879 - 66 x 81 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



Au café
1879 - 47 x 39 cm - Öl auf Leinwand
Walters Art Museum, Baltimore >


Édouard Manet hat nur wenige Selbstporträts gemalt. Eines aus dem Jahr 1879:


Autoportrait à la palette
1879 - 83 x 67 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



La promenade (Mme Gamby)
1880 - 92 x 70 cm - Öl auf Leinwand
Tokyo Fuji Art Museum >



Le printemps
1881 - 74 x 51 cm - Öl auf Leinwand
J. Paul Getty Museum, Los Angeles >



Un bar aux Folies-Bergère
1881/82 - 96 x 130 cm - Öl auf Leinwand
Courtauld Institute of Art, London >



 
 

Eva Gonzalès


* 19. April 1847 in Paris; † 5. Mai 1883 in Paris


 
 

Wenn es um Frauen im französischen Impressionismus geht, wird neben Berthe Morisot, Mary Cassatt und Marie Bracquemond, die alle an Ausstellungen der Impressionisten zwischen 1874 und 1886 teilgenommen haben, gerne auch Eva Gonzalès genannt, auch wenn sie an keiner dieser Ausstellungen beteiligt war. Sie war die einzige Schülerin von Édouard Manet, das manifestierte sich auch in ihrer Malerei. Gezeigt hat sie ihre Bilder, wie Manet auch, aber durchaus erfolgreich im Pariser Salon.

Mit 16 Jahren begann sie mit einer Ausbildung im Atelier des Malers Charles Chaplin, der Kurse für Frauen abhielt, da die staatlichen Kunstakademien für Frauen gesperrt waren. Im Jahr 1869 lernte sie Édouard Manet kennen, der sie bat, ihm Modell zu stehen. Bald wurde sie auch seine Schülerin und man kann den Einfluss des Malers sehr gut erkennen. Sie bevorzugte Sujets des täglichen Lebens und näherte sich damit teilweise den Impressionisten an.

Sie heiratet 1879 den Kupferstecher und Grafiker Henri Guérard. Sehr früh mit 34 Jahren stirbt Eva Gonzalès am 5. Mai 1883 an einer Embolie nach der Geburt ihres Sohnes.

 
 

Le moineau
1865/70 - 60 x 45 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung

 

Portrait de Jeanne Gonzalès
1870 - 56 x 46 cm - Pastell
Privatsammlung

 

Les pivoines et le hanneton
1871/72 - 26 x 35 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung

 

Vue de la plage de Dieppe, prise du château
1871/72 - 28 x 69 cm - Öl auf Leinwand
Dieppe, Château-Musée


L’indolence
1871/72 - 99 x 81 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung

 

 

Dans les blés (Dieppe)
1874/75 - 46 x 54 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



Une loge aux Italiens
1874 - 98 x 130 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay >




En bateau
1875/76 - 46 x 55 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



Le sommeil
1876 - 81 x 100 cm - Öl auf Leinwand
Artison Museum, Tokyo >



Nounou avec enfant
1877 - 65 x 81 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery of Art, Washington, D.C. >



Sur la Terrasse (Pontoise)
1877/78 - 25 x 36 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



L'alcôve
1878 - 46 x 38 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



La femme en rose
1879 - 46 x 37 cm - Pastell auf Leinen
Privatsammlung



Autoportrait
1879 - 40 x 26 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung



Sous le berceau (Honfleur)
1879/80 - 48 x 36 cm - Pastell
Privatsammlung




La promenade à âne
1880 - 100 x 81 cm - Öl auf Leinwand (unvollendet)
Bristol City Museum and Art Gallery >



Roses dans un verre
1880/82 - 42 x 42 cm - Öl auf Leinwand
Privatsammlung

 

La lecture au jardin (Femme au chapeau rouge)
1880/82 - 38,3 x 55,2 cm - Pastell und Kohle auf Leinwand
Privatbesitz



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Eva Gonzales ca. 1882

Zwei Jahre nach ihrem Tod wurde eine Verkaufsausstellung der Bilder von Eva Gonzalès organisiert.



 
 

 
 

Prolog
1. Ausstellung 1874
Exkurs
2. Ausstellung 1876
3. Ausstellung 1877
4. Ausstellung 1879

 

5. Ausstellung 1880
6. Ausstellung 1881
7. Ausstellung 1882
Exkurs
8. Ausstellung 1886
Resümee

 
Impressum