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Vor den Ausstellungen

Acht Impressionismus Ausstellungen
1874 - 1886

Nach den Ausstellungen

Akademisch

 

Klassizismus und Romantik

 
 

Akademische Malerei in Frankreich
Ingres, Delacroix

 
 

Betrachtet man den Zeitraum vor den Ausstellungen der Impressionisten in Paris, als die Maler in Barbizon anfingen, neue Wege zu gehen, so verbinden wir das wohl hauptsächlich mit dem Impressionismus und seinen direkten Vorläufern, sowie den folgenden auf den revolutionären Sichtweisen aufbauenden Strömungen, wie Postimpressionismus oder die Nabis.

Zu dieser Zeit jedoch waren Impressionisten in der Kunstwelt nur eine Randerscheinung, die 'offizielle' Kunst zählte ganz andere Namen auf. Die allgewaltigen Akademien mit ihren etwas altmeisterlichen Lehren sorgten bei ihren offiziell anerkannten Vertretern für ein fürstliches Auskommen, also für hohe Anerkennung derjenigen, die sich dem damals vorherrschenden akademischen Stil verschrieben hatten. Ein Stil, der sich auf die Art der Malerei von vor 1800 konzentrierte und nichts anderes zuließ. Eine Malart, die zwar technisch perfektioniert wurde, sich jedoch weiter mit Themen wie Mythologie, Schlachtengetümmel oder idealisierten Körperdarstellungen beschäftigte. Eine im Alten verhaftete, das idealisierte Vergangene bewahrende Kunst, welche die Gegenwart ausklammerte und mit ihrer ständigen Wiederholung leblos wurde.

Um die damalige geringe Wertschätzung impressionistischer Malerei anzudeuten: Caillebotte, einer der an den Ausstellungen des Impressionismus teilnahm, aber nicht so ein berühmter Maler ist, hatte 65 Werke seiner Kollegen gesammelt und die dem Staat bei seinem Tode im Jahre 1894 vermacht. Es folgten dreijährige Verhandlungen, weil der Staat die Bilder nicht haben wollte. Es wurde ein Kompromiss erzielt, aber einen großen Teil der damals noch immer als 'Schmutz' bezeichneten Werke wies der Staat zurück. Heute sind diese Bilder wohl unbezahlbar.

Hier nun Beispiele der damals anerkannten akademischen Kunst in Frankreich:

 
 

Alexandre Cabanel (1823-89) - Echo
1874 - 98 x 67 cm - Öl auf Leinwand
The Metropolitan Museum of Art, New York >


Jean-Paul Laurens (1838-1921) - L'excommunication de Robert le Pieux
1875 - 130 x 218 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >


Léon Bonnat (1833-1922) - Fille romaine à une fontaine
1875 - 170 x 100 cm - Öl auf Leinwand
The Metropolitan Museum of Art, New York >


William Bouguereau (1825-1905) - Naissance de Vénus
1879 - 300 x 218 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >


Ernest Meissonier (1815-91) - Die Schachspieler
1856 - 27 x 21,7 cm - Öl auf Mahagoniholz
Hamburger Kunsthalle >


Thomas Couture (1815-79) - Damokles
1866 - 254 x 154 cm - Öl auf Leinwand
Musée des Beaux Arts de Caen >



Paul Hippolyte Delaroche (1797-1856) - Herodias (Salome)
1843 - 129 x 98 cm - Öl auf Leinwand
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln >



Jean-Leon Gerome (1824-1904) - Jeunes Grecs faisant battre des coqs
1846 - 204 x 143 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >




Pierre Puvis de Chavannes (1824-98) - Cider
ca. 1864 - 129 x 252 cm - Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand
The Metropolitan Museum of Art, New York >

 
 

Die etablierten Künstler der damaligen Zeit beriefen sich fast alle auf zwei Vorbilder: Ingres oder Delacroix

Der eine, Ingres, wird dem Klassizismus zugerechnet, während Delacroix eher ein Romantiker war, obwohl er selbst das nicht so sah. So unterschiedlich ihre künstlerischen Auffassungen waren, die sie auch vehement vertraten, waren sie doch absolut prägend für die offiziell anerkannte Malerei.

 
 

Karikatur zur unterschiedlichen Sichtweise von Delacroix und Ingres:
Delacroix: "Linie ist Farbe!" Ingres: "Farbe ist Utopie. Lang lebe die Linie!"




Jean-Auguste-Dominique Ingres

*29.8.1780 in Montauban; † 14.1.1867 in Paris

Ingres ca. 1856

 
 

Ingres zeichnete eine außerordentliche handwerkliche Meisterschaft aus und scharfe Auffassungsgabe für Persönlichkeit und die präzise klassizistische Linienführung. Er malte ohne nachlassende Kraft bis ins hohe Alter. Mit 82 Jahren schuf er sein berühmtes Bild 'Das türkische Bad' (1863), das den Höhepunkt seiner unvergleichlichen Darstellungen von Frauenakten bezeichnet.
Baudelaire sagte zu den Bildern, Ingres glaube, "dass die Natur korrigiert, verändert werden müsse" und dass die "glückliche Trickserei" seine Pflicht sei...".
Die Gemälde von Ingres sollen eben keine Fenster zur Welt sein. Ingres wurde als Bewahrer der Tradition gesehen.

 
 


Le Bain Turc
1862 - 108 x 110 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >



Jeanne d'Arc au cauronnement de Charles VII
1854 - 240 x 178 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


Une Odalisque
1814 - 92 x 162 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


Joséphine-Éléonore-Marie-Pauline de Galard de Brassac de Béarn
Princesse de Broglie
1851/53 - 121 x 91 cm - Öl auf Leinwand
Metropolitan Museum of Art, New York >


Roger délivrant Angélique
1819 - 147 x 190 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


La Grande baigneuse
1808 - 146 x 96 - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


Vierge de l'Adoption
1858 - 69 x 56 cm - Öl auf Leinwand
National Gallery of Victoria, Melbourne >


La vierge adorant l'hostiee
1852 - 40 x 33 cm - Öl auf Leinwand
Metropolitan Museum of Art, New York >

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Zeichnung von Edgar Degas: Ingres als Akademiemitglied




Ferdinand Victor Eugène Delacroix

* 26.4.1798 in Charenton-Saint-Maurice; † 13.8.1863 in Paris

Foto von Nadar: Delacroix

 
 

Delacroix stellte alljährlich im Pariser Salon Gemälde aus, deren leidenschaftliche Sujets Aufsehen erregten und nicht selten schockierten. Sein Schaffen war enthusiastisch, mit technischer Souveränität. Er arbeitete unermüdlich, die Kunst war sein zentrales Denken und Leben.

Seine Beziehung zur Welt war von grundlegender Skepsis und Menschenverachtung geprägt. Die Bilder zeigen eine Fülle des Grauens: Einsamkeit, Furcht und Verzweiflung, Feuer und Rauch machen Städte erdbodengleich, vergewaltigte Frauen, aufgeschlitzte Kehlen, von Pferden erdrückte Kinder.
"Kunst ist nicht, wie populär angenommen wird, eine Art von Inspiration, von der niemand weiß, woher sie kommt und die von Zufällen abhängig nur die malerische Oberfläche der Dinge darstellt. Es ist vielmehr die Vernunft selbst, verschönert durch das Genie in einem notwendigen Verlauf und bestimmt durch höhere Gesetze." (Delacroix)

 
 


Le 28 Juillet. La Liberté guidant le peuple
1830 - 260 x 325 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


La Barque de Dante
1822 - 189 x 244 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


La mort de Sardanapale
1827/28 - 395 x 495 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >



Femmes d'Alger dans leur appartement
1834 - 180 x 229 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >


La Chasse aux lions au Maroc
1855 - 81 x 100 cm - Öl auf Leinwand
National Museum, Stockholm >


Fleurs nature morte
1834 - 74 x 93 cm - Öl auf Leinwand
Österreichische Galerie Belvedere, Wien >


Jeune opheline au cimetière
1824 - 60 x 50 cm - Öl auf Leinwand
Musée du Louvre, Paris >

 

 
 


 
 

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