Start

 

Vor den Ausstellungen

Acht Impressionismus Ausstellungen
1874 - 1886

Nach den Ausstellungen


Postimpressionismus


Cézanne, Gauguin, van Gogh, Toulouse-Lautrec

 

Unter der Sammelbezeichnung Post-Impressionismus versteht man eine kunsthistorische Epoche, die sich ab 1880 an den Impressionismus anschloss. Sie zeichent sich durch eine Vielzahl von Künstlern, von Stilen und Techniken aus, die sich sowohl vom Impressionismus inspirieren ließen als auch von diesen deutlich abgrenzten. Im Folgenden wird ein kleiner Überblick nur über die einflussreichsten Künstler des Post-Impressionismus gegeben.

Diese bedeutenden Vertreter des Post-Impressionismus zwischen 1885 und 1910 sollen am Schluss zu der Erzählung der acht Ausstellungen der Impressionisten in Paris im Sinne eines Ausblicks noch kurz vorgestellt werden. Einige wie Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh hatten mit ihrer künstlerischen Tätigkeit auch Auswirkungen auf die kommenden Kunstrichtungen wie Expressionismus oder Abstraktion.

***********

Paul Cézanne

(1839 - 1906)

 

Cézanne gilt als Wegbereiter der Moderne und beeinflusste nachfolgende Künstlergenerationen, insbesondere die Kubisten, aber auch Expressionisten.

Paul Cézanne begann schon ab etwa 1876/77 sich vom impressionistischen Stil zu lösen. Er verzichtete auf die Zerlegung der Farben und malte in großen Flächen. Sein Werk gewann dadurch an Geschlossenheit und der Bildaufbau wurde ausgewogener. Andererseits ertrug er nicht mehr den Spott des Publikums, die Zurückweisung seiner Kunst im Pariser Salon. Cézanne zog sich in seine Heimat, die Provence zurück. Im Jahr 1886 starb sein Vater und hinterließ ihm ein bedeutendes Vermögen, daher konnte er sich nun ganz seiner einsamen Schaffenskraft widmen. Hin und wieder besuchte er alte Kollegen wie Renoir oder es kamen Gauguin und auch van Gogh zu Besuch. Aber er zerstritt sich auch mit alten Freunden, beispielsweise Zola oder Monet.

Es kam eine Periode ausgeglichenen künstlerischen Schaffens ab 1886. Er bemühte sich, die Gesetzmäßigkeiten des Bildaufbaus zu bestimmen und fand zu einer geometrischen Auffassung. (Mit seiner Aussage, dass man „die Natur auf die Grundformen von Zylinder, Kugel und Kegel zurückführen muss…“ sollte er später ein anerkannter Vorläufer der Kubisten u.a. werden.) Es blieb aber dabei, dass seine Kunst weitgehend abgelehnt wurde, selbst eine Einzelausstellung bei dem Galeristen Vollard änderte daran zu der Zeit nichts. Aber sein Bekanntheitsgrad wuchs dennoch ständig und es folgten immer mehr Ausstellungen und auch Verkäufe. Als ihm 1905 im Salon d’Automne ein einzelner Saal gewidmet wurde, erwies sich das als entgültiger Durchbruch und Anerkennung.

Auch wenn Cézanne seinem Freund Pissarro verdankte, dass er sich von seinem jugendlichen Romantizismus löste und darauf eine feine Beobachtungsgabe und ein Farbempfinden entwickeln konnte, so war seine Seh- und Malweise doch radikal gegensätzlich zum Impressionismus geworden. Er ging über den momentanen Sinneseindruck hinaus und so gelang es ihm, die ursprüngliche Frische der Empfindung wieder zu entdecken. Indem er sich von den alten Methoden der Malerei löste, machte er eine Entdeckung: Licht und Schatten werden mit Hilfe von Farbwerten ausgedrückt, Farbtöne ersetzen die Modellierung, Farbkontraste das Hell-Dunkel. Cézanne: „Wenn die Farbe ihren ganzen Reichtum entfaltet, dann hat auch die Form die größte Fülle!“

 

Nature morte avec pot à lait et fruits sur une table
ca. 1890 - 60 x 73 cm - Öl auf Leinwand
Nasjonalgalleriet, Oslo >

 

Deux Joueurs de cartes
1892/95 - 60 x 73 cm - Öl auf Leinwand
Courtauld Institute Galleries, London >

 

Nature morte avec Pastèque entamée
ca. 1900 - 31,5 x 47,5 cm - Aquarell und Bleistift auf Papier
Fondation Beyeler, Basel >

 

Les grandes baigneuses
ca. 1894/1906 - 132 × 219 cm - Öl auf Leinwand
Barnes Foundation Collection, Philadelphia >

 

La montagne Sainte-Victoire vue des Lauves
1904/05 - 64 x 82 cm - Öl auf Leinwand
The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City >

 

Route avec arbres sur un pente
ca. 1904 - 47,8 x 31,7 cm - Aquarell und Bleistift auf Papier
Fondation Beyeler, Basel >

 

Montagne Sainte Victoire
1905/06 - 36,2 × 54,9 cm - Aquarell und Bleistift auf Papier
Tate, London >

 

Le Cabanon de Jourdan
1906 - 65 x 81 cm - Öl auf Leinwand
Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Rom >

 

***********

 

Paul Gauguin

(1848 - 1903)

 

Gauguin entwickelte nach 1886 einen neuen, dekorativen Stil durch einen flächigen Gebrauch der Farben und vereinfachten Formen, den er selbst als Synthetismus bezeichnete.

Paul Gauguin hatte 1886 an der letzten Ausstellung der Impressionisten in Paris teilgenommen mit durchaus impressionistisch inspirierten Bildern. Danach brach er mit dem Impressionismus, zunächst bei mehreren Aufenthalten in der Bretagne (Pont-Aven), danach auf Reisen in die Südsee, die ihm auf der Suche nach Ausgeglichenheit und nach einer Lebensweise, die völlig verschieden war von einer bis zum Überdruss erlebten zivilisierten Welt, erstrebenswert erschien.

Vom jungen Malerkollegen Emile Bernard in Pont-Aven angeregt, veränderte Gauguin auch seinen Malstil: Sich vom kleinteiligen Pinselstrich des Impressionismus verabschiedend, bevorzugte er nun große vereinfachte Formen, glatte scharf begrenzte Farbflächen. Licht ohne Schatten, völlige Freiheit in der Sicht auf die Natur - das sind nun seine Maximen. Das Bild ist nicht mehr ein impressionistisch mit schöpferischer Sensibilität als ein von außen empfangener Eindruck zu sehen, sondern wird als ein aus dem Inneren des Künstlers heraus drängender Ausdruck gestaltet.

Er lernte Vincent van Gogh kennen, besuchte ihn in Arles, dessen Werke ihm wichtige Impulse gaben. Ab 1891 war dieser Prozess aber auch abgeschlossen. Gauguin hatte seine eigene Bildsprache gefunden, die er bis ans Ende seines Lebens beibehielt. Von der Rückbesinnung auf die Kunst alter Kulturen erhoffte er sich eine Verjüngung und Erneuerung der Malerei. An seinen langjährigen Freund Emilie Schuffenecker schrieb er: „Malen Sie nicht zu viel nach der Natur. Das Kunstwerk ist eine Abstraktion. Ziehen Sie es aus der Natur heraus, indem Sie vor ihr nachsinnen und träumen.“

 

Paysannes bretonnes
1886 - 72 x 91 cm - Öl auf Leinwand
Neue Pinakothek München >

 

Vision après le sermon (Jacob luttant avec l'ange)
1888 - 72 x 91 cm - Öl auf Leinwand
Scottish National Gallery, Edinburgh >

 

Les Alyscamps
1888 - 91 x 72 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

La Belle Angèle
1889 - 92 x 73 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

Femmes de Tahiti
1891 - 69 x 91 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

Ta matete (Le marché)
1892 - 73 x 92 cm - Öl auf Jute
Kunstmuseum Basel >

 

Le Cheval blanc
1898 - 141 x 92 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

Cavaliers sur la plage
1902 - 78 x 88 cm - Öl auf Leinwand
Museum Folkwang, Essen >

 

***********


Vincent van Gogh

(1853 - 1890)

 

Van Gogh schuf in wenigen Jahren zwischen 1886 und 1890 eine Reihe von leidenschaftlich expressiven Bildern. In der Farbe sah er eine besondere Sprache. Sein Stil nahm Merkmale des Expressionismus vorweg.

Vincent van Gogh traf nach einem wechselvollen Leben und ersten Schritten in der Malerei im Frühjahr des Jahres 1886 in Paris ein. Er wohnte etwa zwei Jahre bei seinem Bruder Theo van Gogh, der Angestellter einer Kunsthandlung in Paris war. Im Louvre konnte er nun seine Vorbilder Delacroix und Millet studieren.
In der Stadt an der Seine lernte Vincent van Gogh schnell auch die neue Malerei der Impressionisten kennen und veränderte seine bis dahin sehr dunkle Farbgebung in helle lichte Töne. Er versuchte sich in der Mal-Technik der Impressionisten von Pissarro und Monet sowie auch dem Pointillismus von Seurat, Maler, die er alle persönlich kennen lernte. Auch mit Paul Gauguin, der sich zu der Zeit schon vom Impressionismus verabschiedete, schloss er Freundschaft. Wichtig war auch die Bekanntschaft mit japanischen Farbholzschnitten, die er auch sammelte und in eigenen Arbeiten umsetzte.
Toulouse-Lautrec, den er in einer privaten Akademie kennenlernte, in der beide ein Malstudium absolvierten, gab ihm viele Ratschläge, so auch später den Hinweis, in die Provence zu ziehen, um dort das Licht, die Farben des Südens zu studieren. Ein Rat, den van Gogh dann zwei Jahre später befolgte und nach Arles zog.

Wenn auch in Paris einige sehr wichtige und wertvolle Werke entstehen, wie das Portrait des Farbenhändlers Père Tanguy, so folgt in Arles ab 1888 eine kurze Periode, die doch einzigartig in Umfang und herausragender Güte ist. Angefangen mit Bildern des Frühlings, danach über den Sommer in den Herbst entstehen in kurzer Zeit in einem Schaffensrausch etwa 160 Gemälde von großer Intensität im Erleben. Die Natur fordert ihn zu immer größeren Leistungen heraus: Blühen, Reifen, Welken spiegeln sich in den Darstellungen von meist kleinen thematisch gleichen Bilder-Gruppen. Die Natur versetzte van Gogh in einen Zustand der Begeisterung, dem die Kunst seine vollkommensten und eventuell bekanntesten Schöpfungen verdankt.

Zahlreiche Spekulationen ranken sich um seine Krankheitsgeschichte, die im dritten Lebensjahrzehnt einsetzte. Letztendlich geklärt ist sie nicht. Nach dem Besuch Gauguins in Arles mit seinen schlimmen Folgen konnte van Gogh nur noch phasenweise arbeiten. Es kommt mit etwa 150 Bildern dennoch zu einer zusammenhängend kurzen Frist, in der er die Qualität, die Intensität, den Reichtum der Bilder von Arles erreicht, ja auch übertrifft. Er zieht im Bewusstsein seiner Krankheit von Arles, nach dem Aufenthalt in einer Anstalt in St. Remy, nach Auvers-sur-Oise um. Am 29. Juli 1890 stirbt van Gogh nach einer Schussverletzung.

 

Le Père Tanguy
1887 - 92 x 73 cm - Öl auf Leinwand
Musée Rodin, Paris >

 

Pont d'Arles (Pont de Langlois)
1888 - 54 x 65 cm - Öl auf Leinwand
Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo, Niederlande >

 

Bateaux sur la plage aux Saintes-Maries
1888 - 65 x 81 cm - Öl auf Leinwand
Van Gogh Museum, Amsterdam >

 

Orchard
1888 - 65 x 80 cm - Öl auf Leinwand
Van Gogh Museum, Amsterdam >

 

Le semeur
1888 - 64 x 80 cm - Öl auf Leinwand
Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo, Niederlande >

 

Les tournesols
1888 - 92 x 73 cm - Öl auf Leinwand
Neue Pinakothek München >

 

Terrasse d'un café la nuit (Place du Forum)
1888 - 81 x 65 cm - Öl auf Leinwand
Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo, Niederlande >

 

La nuit étoilée Saint Rémy
1889 - 74 x 92 cm - Öl auf Leinwand
Moma, The Museum of Modern Art, New York >

 

Vue sur Arles
1889 - 72 x 92 cm - Öl auf Leinwand
Neue Pinakothek München >

 

Un champ de blé, avec des cyprès
1889 - 72 x 91 cm - Öl auf Leinwand
The National Gallery, London >

 

Les iris
1890 - 74 x 92 cm - Öl auf Leinwand
The Metropolitan Museum of Art, New York >

 

L'église d'Auvers-sur-Oise, vue du chevet
1890 - 93 x 75 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

L'Arlésienne (Portrait de Madame Ginoux)
1890 - 65 x 49 cm - Öl auf Leinwand
Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo, Niederlande >

 

Portrait de l'artiste
Ende 1889 - 65 x 54 cm - Öl auf Leinwand
Musée d'Orsay, Paris >

 

***********


Henri Toulouse-Lautrec

(1864 - 1901)

 

Toulouse-Lautrec war von der japanischen Druckgraphik beeinflusst. Zeichen dafür sind seine Plakatentwürfe, die um 1890 zu einer frühen Blüte der Plakatkunst wesentlich beitrugen und den Jugendstil beeinflussten.

Toulouse-Lautrec suchte seine künstlerische Ausbildung 1882 bis 1886 bei zwei Lehrern, die zur damaligen offiziellen Kunst des Pariser Salons gehörten, Leon Bonnat und Fernand Cormon. Obwohl er sich den Regeln und Gepflogenheiten des akademischen Lehrbetriebs unterwarf, entwickelte Toulouse-Lautrec dann doch eine eigene Technik und eine malerisch freiere Auffassung. In der Akademie von Cormon lernte er auch Vincent van Gogh kennen, mit dem ihn dann eine Freundschaft verband. Er besuchte Ausstellungen von Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir sowie Edouard Manet, die seine künstlerische eigene Arbeit stark beeinflusste.

Nach dem Studium begann er ein Leben als Bohémien. Die Gegend zwischen Moulin Rouge und Place Pigalle wurde zu seiner zweiten Heimat. Er erhielt erste Aufträge: Für Künstler und Persönlichkeiten, die er zum größten Teil persönlich kannte, fertigte er Lithografien für Plakate oder Illustrationen für Zeitungen an und war damit einer der Vorläufer der Plakatkunst des Jugendstils. In seinem lange genutzten Atelier entstanden zwischen 1890 und 1896 seine bedeutendsten Gemälde, Zeichnungen und Vorlagen für Drucksachen. Für die Landschaftsmalerei eines Monet hatte er nie etwas übrig: Der Mensch sei der Gegenstand der Malerei!
Übermäßiger Alkoholkonsum führte zu starken gesundheitlichen Schäden, er verstarb früh mit 37 Jahren.

 

Portrait de Vincent van Gogh
1887 - 54 x 46 cm - Pastell-Kreide auf Papier
Van Gogh Museum, Otterlo, Niederlande >

 

Rousse (La toilette)
ca. 1889 - 67 x 54 cm - Öl auf Karton
Musée d'Orsay, Paris >

 

Bal au Moulin Rouge
1890 - 115 x 150 cm - Öl auf Leinwand
Philadelphia Museum of Art >

 

Au Café La Mie
1891 - 53 x 68 cm - ÖL auf Holz
Museum of Fine Arts Boston >

 

La Goulue au Moulin Rouge
1891/92 - 79 x 59 cm - Öl auf Karton
MoMA The Museum of Modern Art, New York >

 

Jane Avril (Plakat)
1893 - 129 x 93 cm - Fünffarbig gedruckte Lithographie

 

Au Salon de la Rue Des Moulins
1894 - 111 x 132 cm - Öl auf Karton
Musée Toulouse-Lautrec, Albi >

 

May Belfort (Plakat)
1895 - 80 x 61 cm - Vierfarbig gedruckte Lithografie

 

L'anglaise du star au havre
1899 - 41 x 33 cm - Öl auf Holz
Musée Toulouse-Lautrec, Albi >

 

 



 
 

Impressionisten
nach 1886

Inspiration durch
Impressionisten

 

Pointillismus
Neoimpressionismus

Postimpressionismus
van Gogh u.a.

 
Impressum